Doch schon wieder ein Wodka? Eigentlich habe ich mich zur klaren Spirituose ja bereits an verschiedenen Stellen geäußert, vor allem in meinen Artikeln zum Bénazet Vodka und zum Vural Vodka, doch so ganz lässt mich die Thematik dann doch nicht los. Im Endeffekt befinde ich mich hier in einem schleichenden Relativierungsprozess, der mich dazu nötigt, manches Vorurteil aufzugeben. Manchmal ist es auch durchaus heilsam, sich selbst ein wenig zu hinterfragen und ich muss zumindest eingestehen, dass ich jüngst auch Wodkas kennengelernt habe, die mir gefallen. Der heutige Wodka tritt dabei gleich mit einer Menge Vorschusslorbeeren an, was dann letztlich doch ein weiteres Mal meine Neugier hat obsiegen lassen. (Sponsored Post*)
Die Rede ist vom Sash & Fritz Wodka Colonia Alexandrowka, einem deutschen Wodka aus Berlin. Dabei versteht man den eigenen Ansatz, einen hochwertigen deutschen Wodka zu kreieren, durchaus auch vor dem Hintergrund der übergroßen russischen Tradition dieser Spirituosengattung (wie auch der Zusatz Colonia Alexandrowka erkennen lässt, doch dazu gleich mehr). Den durchaus passenden Marketingrahmen für diese kulturelle Symbiose hat der Kopf hinter dieser Spirituose, der Sommelier und Weinhändler Peter Steger, in einer bis zum heutigen Tage bemerkbaren historischen Anekdote gefunden. So bestanden nachweislich freundschaftliche Bande zwischen König Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) aus dem preußischen Herrscherhause Hohenzollern und Zar Alexander I. Pawlowitsch Romanow (1777-1825), die sich im Anschluss an eine Reihe kriegerischer, außenpolitischer Wirrungen rund um die Napoleonischen Kriege letztendlich in der Gründung der bis heute bestehenden russischen Kolonie Alexandrowka in Potsdam manifestierten (übrigens ein UNESCO Weltkulturerbe). Die Spitznamen beider Herrscher bilden daher den Rahmen dieser Marke: Sash & Fritz. Ob das nun wirklich viel mit Produkt und Herstellung zu tun hat, sei dahingestellt. Als Marketinganekdote gefällt mir die Geschichte aber.
Die Verwendung von 100% deutschem Weizen und Quellwasser aus dem Erzgebirge soll dabei eine Qualität verbürgen, die sich nach Herstellerangaben auch im Geschmacksbild widerspiegelt: „Manufaktur-Wodka auf höchstem Niveau mit erkennbaren Aromen von Getreide und gelben Früchten sowie einer sehr dezenten, leicht wahrnehmbaren Süße. Ohne unnötige Verfahren oder Zusätze – und ganz bestimmt nicht absolut neutral.“ Das klingt zumindest schon einmal vielversprechend. Dabei hat man im Vorfeld wohl mit verschiedenen Getreidearten herumgespielt und sich dann final für den besonders weichen Weizen entschieden.
Ganz so wild wie beim Vural Vodka hat man es hier im Herstellungsprozess nicht getrieben, trotzdem muss ich immer ein wenig schmunzeln, wenn ich Angaben über Filtrierung und Destillation bei Wodka lese. Manchmal erinnert mich das eher an eine Messe in der Technikbranche, wo man mit immer höheren Zahlen für Was-auch-immer sich gegenseitig zu übertrumpfen versucht. Mit seiner 5-fachen Destillation und einer 5-fachen Filtrierung durch Kieselgur ist der Sash & Fritz Wodka hier aber noch ein gemäßigter Vertreter.
Der Sash & Fritz Wodka wird schließlich mit 40% vol. in die schlicht gehaltene, aber formschöne und stilvolle Glasflasche abgefüllt. Nach Angaben des Herstellers sollte hier ursprünglich eine Abfüllung bei 45% vol. erfolgen, doch Peter Steger entschied sich dann doch für die klassischen 40% vol. da er hier mit dem Ergebnis zufriedener war. Als Sommelier sollte man ihm hier natürlich auch ein Stück weit vertrauen. Natürlich ist er auch als Cocktailzutat für klassische und moderne Wodkacocktails gleichermaßen geeignet. Aufhorchen lassen zudem einige internationale Preise, die dieser Wodka eingeheimst hat. Darunter mehrere Goldmedaillen u.a. bei den World Spirits Awards und der International Spirits Challenge.
Tasting Notes:
Aroma: In der Nase ein typischer Wodka. Ich brauche hier immer erst ein bisschen, um mich auf die Eigenart dieser Spirituose einzustellen, da sie im Vergleich zu anderen Spirituosen einfach um Längen subtiler ist. Leichte und helle Getreidenoten mischen sich mit einer feinen Süße, die ein wenig an Baiserschaum erinnert. Ein Hauch Zitrone ist ebenfalls da, die minimal in Richtung Quitte übergeht. All das jedoch sehr subtil und in mildem Rahmen. Man darf hier keinen Vergleich zu tatsächlich mit Kräutern und Früchten aromatisierten Spirituosen ziehen.
Geschmack: Geschmacklich sehr mild und weich mit einer doch recht deutlichen Süße, die an Milchspeisen erinnert. Ein Hauch mineralische Würze zeigt sich im Hintergrund und geht in Richtung Zitrone oder Johannisbeere über.
Abgang: Hier zeigt sich der Sash & Fritz Wodka ausgesprochen weich und mild, dabei ein wenig ölig im Mundraum.
Ein durchaus gelungener Wodka, wenn man denn Wodka mag!
Bezugsquellen: Der Sash & Fritz Wodka ist im Fachhandel erhältlich oder online, z.B. bei Hidden Taste.
Hier noch das offizielle Youtube-Promotingvideo zum Wodka:
*(Der Umstand, dass mir dieses Produkt zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden ist, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.)