Aus dem Braukessel: Samuel Smith’s Organic Apricot

Samuel Smith Organic Apricot

Heute verschlägt es mich mal wieder ins Reich der Biere und zwar abermals nach England. Dort liegt die traditionsreiche Samuel Smith Brewery in Tadcaster, North Yorkshire und braut ein breites Portfolio an Bieren. Ich habe hier bereits vor einiger Zeit ein Imperial Stout vorgestellt, welches ich sehr gern trinke und in diesem Zuge auch über einen interessanten Brauch in Tadcaster berichtet. Umso überraschender ist allerdings, dass das heutige Samuel Smith-Bier gar nicht aus Tadcaster stammt.

Das heißt, es stammt zumindest nicht gänzlich von dort. Es handelt sich nämlich um ein Fruit Beer, eine Gattung innerhalb der Biere, der man durchaus mit einer gehörigen Portion Vorsicht gegenüber treten sollte. Gerade außerhalb Deutschlands – und hier hat die deutsche Bierverordnung durchaus auch ihre Vorteile – dürfen einem mit allerhand Zusätzen „gepanschte“ Biere unter diesem Titel vorgesetzt werden. Das heutige Fruit Beer dürfte zwar in Deutschland auch nicht unter dem Namen „Bier“ verkauft werden (es sei denn als ausgewiesenes Importprodukt), ist aber qualitativ durchaus solide aufgestellt. Einziger Wermutstropfen für mich ist die Zugabe von Zucker, die ich eigentlich nicht so gern in Bieren, gerade in Fruchtbieren, sehe. Aber immerhin setzt man hier auf „organic ingredients“, also Zutaten aus ökologischer Landwirtschaft.

Aber der Reihe nach: Das Samuel Smith Organic Apricot wird in Stamford, in der Grafschaft Lincolnshire in der Melbourn Brothers All Saints Brewery gebraut, die dort bereits seit 1825 besteht. Man ist dort besonders stolz auf die sehr alte, von Hand betriebene Brauereiausstattung und hat sich auf die Herstellung von Fruchtbieren spezialisiert. Diese Brauerei kooperiert nun bei der Herstellung des Samuel Smith Organic Apricots mit Samuel Smith’s und greift dabei ausschließlich auf Bio-Zutaten zurück. Das Bier wird im Stile eines britischen Ales in Stamford gebraut und dort finden auch Haupt- und Nachgärung unter Verwendung verschiedener Hefen statt. Das gewissermaßen fertige Ale wird dann zurück nach Tadcaster in die eigentliche Samuel Smith Brewery gebracht und dort mit Bio-Aprikosensaft (allerdings aus Aprikosensaftkonzentrat, insgesamt auch nur zu 4% – im Vergleich zu besseren Lambicbieren ist das wenig), Bio-Aprikosenextrakt und anderen Bio-Bieren, über die der Hersteller keine genaue Auskunft gibt, verschnitten. Am Ende steht somit dann „Samuel Smith, The Old Brewery, Tadcaster, N. Yorkshire“ hinten auf der Flasche.

Samuel Smith Organic Apricot

Doch kommen wir zur Verkostung:

In der Nase bemerkt man sofort, dass es sich beim trüb-gelben Gebräu im Glas um ein Fruchtbier handelt. Schön eingebundene Aprikose vermischt sich mit subtilen Zitrustönen, ein wenig Hefe und feinen Röstnoten vom verwendeten Gerstenmalz. Die Aprikose ist in der Tat vielschichtig: Nuancen von Aprikosenmarmelade sind ebenso da wie die etwas bitterere Schale.

Geschmacklich dann intensiv fruchtig nach Aprikose. Dabei vielschichtig und wirklich gelungen, auch der malzige Alecharakter kommt durch. Einziges Manko in meinen Augen: Es ist mir letztendlich einen Tick zu süß. Gerne hätte ich es einmal ohne die Zugabe von Zucker, dafür mit etwas mehr Aprikosenanteil verkostet. Aber hier spielen sicherlich ökonomische Gründe eine Rolle. Sowohl im Hinblick auf die Produktion als auch auf den „Massengeschmack“.

Das Samuel Smith Organic Apricot wird mit 5,1 % vol. abgefüllt.

Samuel Smith Organic Apricot

Samuel Smith Organic Apricot

Bezugsquellen: Hier muss man außerhalb Großbritanniens wohl definitiv einen Fachhändler aufsuchen. Ich hatte das Glück, dass mir ein guter, alter Freund aus Bonn eine Flasche von der Bonner Bierbörse mitgebracht hat.

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