Banksy

Banksy

Klaus St. Rainers „Goldene Bar“ in München ist sicherlich vielen Freunden der deutschen Barkultur ein Begriff. Leider konnte ich persönlich bislang noch nicht dort sein und mich vor Ort vom Ambiente und den dort gemixten Drinks überzeugen, da ich doch eher selten in der bayerischen Landeshauptstadt verweile, was natürlich auch schlicht an der Entfernung liegt. Aber trotzdem finden Klaus St. Rainers Drinks immer mal wieder den Weg zu mir, denn sie sprechen mich schlicht meist schon vom Rezept her an. So verhält es sich auch beim heutigen Cocktail, der letztlich eine leichte Neuinterpretation eines weltberühmten Klassikers ist.

Wirft man einen näheren Blick auf den Banksy, so dürfte einem bei der Komposition der Zutaten bereits auffallen, in welches Horn hier gestoßen wird. Ananas und Kokos, eine Kombination wie Donnerhall, die seit Jahrzehnten im Bereich tropisch-fruchtiger Gaumenfreunden – flüssiger wie fester Natur – ihren festen Platz im Repertoire von Restaurants, Bars und Lebensmittelindustrie gefunden hat. Doch woher stammt eigentlich diese Kombination? Ganz so einfach lässt sich diese Frage natürlich nicht beantworten, denn Kokosnuss und Ananas sind in tropischen Regionen bereits seit Menschengedenken beheimatet. Sie miteinander zu verbinden, ist daher irgendwo naheliegend. Trotzdem dürfte gerade im Bereich der Cocktails ein Name mit dieser Verbindung assoziiert werden, der wie kaum ein anderer zum Sinnbild des tropischen Cocktails geworden ist: die Piña Colada. Wer hat noch nie von ihr gehört, wer hat gar noch nie eine getrunken? Nicht nur als Cocktail, sogar als „Geschmacksrichtung“ scheint die Piña Colada den Weg in das Standardrepertoire der Lebensmittelbranche überhaupt gefunden zu haben. Sie taucht im Zusammenhang mit Milchshakes, Schokoriegeln, Tiefkühlgebäck, Süßigkeiten und unzähligen weiteren Produktkategorien immer mal wieder auf und erfreut sich ganz offensichtlich einer großen Beliebtheit.

Zugegeben, die Kombination kann auch etwas. Allerdings muss ich schon sagen, dass sie nicht zwangsläufig zu meinen All-Time-Favoriten zählt, denn irgendwie hat gerade diese immense Verbreitung natürlich auch dazu beigetragen, sie schlicht und ergreifend ausgelutscht werden zu lassen. Vor allem als sahnestrotzender Drink mit der unfreiwilligen Portion „Hüftgold“ kann mich die Piña Colada nun wirklich nicht hinter meinem Negroni hervorlocken. Und genau hier setzt der Banksy-Cocktail von Klaus St. Rainer an. St. Rainer wollte nämlich die Kokos-Ananas-Symbiose nicht gänzlich aufgeben und hat daran geglaubt, mit ihr einen leichteren, moderneren und ebenfalls ansprechenden Drink kreieren zu können, der Freunde der Piña Colada und Skeptiker gleichermaßen anspricht. Und ich finde, das ist ihm in der Tat gelungen. St. Rainer gibt hier selbst auch an, der Banksy werde in seiner Goldenen Bar eben all jenen elegant als Vorschlag unterbreitet, die nach einer Piña Colada verlangen (welche dort aber nicht angeboten wird).

Banksy

Banksy

Der Name Banksy ist dabei ein doppeltes Wortspiel, denn zum einen ist dies der Name von St. Rainers Lieblingsgraffitikünstler, zum anderen spielt er auf den verwendeten Banks 5 Island Rum an. Ich finde allerdings, dass auch ein anderer fassgelagerter und anschließend kohlegefilterter Rum hier funktioniert. Z.B. der Tiki Lovers White Rum. Übrigens muss man hier nicht gleich zum Supermarkt rennen und eine ganze Kokosnuss kaufen. Wer Kokosnusswasser braucht, kann erfreulicherweise inzwischen in den meisten Supermärkten Kokosnusswasser aus Dosen oder kleinen Tetra-Packs kaufen, wo es als Wellnessdrink verkauft wird.

Rezept:

6 cl fassgereifter, weißer Rum
4 cl Ananassaft
4 cl Kokoswasser
1 Barlöffel Zuckersirup (bei Bedarf ein klein wenig mehr. Ich finde die Balance mit 1 Barlöffel perfekt.)

Zubereitung: Alle Zutaten kräftig auf Eis schütteln und in das vorgekühlte Glas abseihen.

Glas: Coupette

Garnitur: keine (oder alternativ ein oder zwei Ananasblätter)

Banksy

Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online.

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