Aus dem Braukessel: Samuel Smith’s Imperial Stout

Samuel Smith's Imperial Stout

Dass es in England durchaus eine breite Community von Traditionsversessenen gibt, dürfte die meisten nicht überraschen. Ebenso wenig, dass sich dies auch auf das Brauhandwerk erstreckt. Wie weit diese Traditionsverwurzelung zum Teil geht, mag dann aber vielleicht doch manchen verwundern. Das heutige Bier stammt aus einer Brauerei, die wie ein Paradebeispiel für diese Geisteshaltung steht.

Die Samuel Smith Brewery wurde im Jahre 1758 vom gleichnamigen Viehhalter und Schlachter in Tadcaster in North Yorkshire gegründet. Damit ist sie die älteste Brauerei in Yorkshire. Entsprechend lang ist dort die durchgängige Brautradition, die auch bis heute noch im Ort selbst zu erleben ist. Wer Tadcaster besucht, kann an fünf Tagen in der Woche Zeuge werden, wie die seit Jahrhunderten von der Brauerei gehaltenen Arbeitspferde Bier in der Kleinstadt ausliefern.

(Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Samuel_Smith_Brewery#/media/File:Samuel_Smiths_Old_Brewery.jpg)

(Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Samuel_Smith_Brewery#/media/File:Samuel_Smiths_Old_Brewery.jpg)

Bei einem so stolzen Alter wundert es auch nicht, dass man einige Erfahrung im Brauen von Imperial Stout aufweist. Dieses ursprünglich für die lange und beschwerliche Reise ins zaristische Russland besonders stark eingebraute Bier zählt zudem zu einem meiner absoluten Lieblinge. Kein Wunder also, dass ich früher oder später mit Samuel Smith-Bieren in Berührung kommen musste. Allerdings stieß ich zum ersten Mal in London auf die Brauerei – und zwar bei einem Besuch eines Pubs in Fitzrovia, nahe dem Londoner West End. Die „Fitzroy Tavern“ ist nämlich einer von 300 Pubs, die die Samuel Smith Brauerei als unabhängige Gastronomiebetriebe im Land betreibt. Dort wird ausschließlich Bier aus der Brauerei ausgeschenkt und man sucht sogar vergeblich nach Coca Cola.

Das heute thematisierte Imperial Stout von Samuel Smith weist einige interessante Besonderheiten auf. Das Brauwasser entstammt seit 1758 bis heute dem brauereieigenen Brunnen, welcher im Gründungsjahr auf dem Gelände ausgehoben wurde. Zudem verwendet man besonders alte Hefestämme, die mindestens auf das Jahr 1900 zurückgehen und somit zu den ältesten in Gebrauch befindlichen Hefestämmen Englands zählen. Hinzu kommen Gerstenmalz, Röstmalze und auch ein wenig Zucker und Hopfen. Die Maische fermentiert in „Stone Yorkshire Squares“, also entgegen den üblichen Edelstahltanks in großen Steinbecken, welche in Yorkshire ebenfalls auf eine lange Tradition zurückblicken. Mit 7 % vol. fällt dieses Imperial Stout auch verhältnismäßig gut trinkbar aus, wo andere Imperial Stouts schon eine deutlich stärkere Alkoholkeule schwingen. Erwähnt sei auch das Flaschendesign, welches mit besonders gut gefällt. Es verleiht dem Bier irgendwie die passende Würde und unterstreicht definitiv noch einmal die Traditionskarte, die hier von Samuel Smith gelungen gespielt wird.

Verkostung:

In der Nase ein typisches Imperial Stout mit gebuttertem Pumpernickel und jeder Menge Röstmalze. Geschmacklich dann auch wieder die zu erwartenden, kräftigen Malztöne, relativ ausgeprägter Hopfen, spürbare Hefe, Schokolade und etwas Bohnenkaffee.

Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online.

One thought on “Aus dem Braukessel: Samuel Smith’s Imperial Stout

  1. Pingback: Aus dem Braukessel: Samuel Smith’s Organic Apricot | Galumbi

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert