Six Bells Tea Cup

Six Bells Tea Cup

Ich muss zugeben: als ich erstmalig über das Rezept zum heutigen Cocktail stolperte, hatte ich eigentlich zunächst entschieden, ihn nicht oder zumindest erst irgendwann einmal auszuprobieren. Der Grund ist recht schlicht: Er erforderte die Zubereitung eines weiteren, eigens hergestellten Sirups. Ist das so ein großes Problem? Jein!

Natürlich bieten eigens hergestellte Sirupvarianten eine ganze Menge Möglichkeiten, sie machen aber nun eben auch Arbeit. Und vor allem darf man ja nicht vergessen, dass ich meine Cocktails primär für den Heimbereich zubereite und auch Lesern hier durchaus schwerpunktmäßig Rezepte vorstellen möchte, die man selber zubereiten kann. Klar, Cocktails zuzubereiten ist sicher nichts, was man mal eben so macht und es erfordert eine langfristig angelegte und mit Liebe gepflegte Sammlung an Spirituosen und Zubehör.

Das mag jetzt immer noch kein ausschlaggebendes Argument gegen die Herstellung eigener Sirups sein, doch, im Gegensatz zu einer Bar mit regelmäßiger Kundschaft, stelle ich einen solchen Sirup für einen oder wenige weitere Cocktails des gleichen Typs her. Ein Leser fragte mich neulich unter dem Artikel des Burning Thunder, ob ich noch weitere Ideen für die Verwendung des dort hergestellten Sirups hätte. Eine nachvollziehbare Frage, wenn man sich schon die Arbeit für einen Sirup macht. Beim heutigen Drink  habe ich diese Bedenken letztlich jedoch über Bord geworfen, weil ich vor allem neugierig war, wie er wohl schmecken würde. Zudem habe ich widersprüchliche Angaben über ihn gefunden. Aber zunächst einmal etwas über den Drink selbst.

Six Bells Tea Cup

Der Six Bells Tea Cup ist eigentlich eher ein sommerlicher Drink, welcher aus dem Ivy Chelsea Garden in London stammt. Dank seiner Gewürzaromen passt er aber auch ohne Probleme in die kalte Jahreszeit. Entdeckt habe ich das Rezept auf der Webseite des Evening Standards, einer Londoner Tageszeitung. Es gibt jedoch auch mehrere Verweise auf anderen Webseiten und sie unterscheiden sich zum Teil doch in ihren Angaben. So spricht das Rezept auf der Seite des Evening Standards interessanterweise von einem Sirup aus Nelken und Sternanis. Das klang für mich erstmal sehr vielversprechend. Umso erstaunter war ich, als ich entdeckte, dass im Sirup gar keine Süßungsquelle enthalten war. Lediglich Wasser, Nelken und Sternanis. Ich habe das ausprobiert und heraus kam eine völlig ungesüßte Nelken-Anisbrühe, die mich im Cocktail definitiv etwas vermissen ließ.

Andere Seiten sprachen nun auch von Elderflower Cordial, eine Zutat, die auf der Seite des Evening Standards nicht auftauchte, die aber wiederum eine Süßungsquelle darstellt. Da ich keinen Elderflower Cordial zur Hand hatte, habe ich also einfach einen richtigen Nelken-Sternanis-Sirup mit Zucker hergestellt, einen Schuss St. Germain hinzugegeben und das Rezept ansonsten nach den Angaben des Evening Standards zubereitet. Und was soll ich sagen? Der Drink ist großartig! Sowohl geschmacklich, aber auch optisch ein echter Hingucker!

Rezept:

5 cl Gin (z.B. Tanqueray Ten)
3 Esslöffel frisch gepresster Pink Grapefruitsaft
1 ½ Esslöffel frisch gepresster Limettensaft
1,5 cl Nelken-Sternanis-Sirup (s.u.)
0,5 cl St. Germain
3 Tropfen Peychaud Bitters Elderflower Liqueur
1 frisches Eiweiß

Nelken-Sternanis-Sirup: Ein Teelöffel Nelken und ein Teelöffel Sternanis im Mörser fein zerstoßen und mit 300 ml Wasser und 150 Gramm Zucker aufkochen und einige Minuten einkochen lassen. Abkühlen lassen und durch ein Sieb oder Filtertuch in einen Behälter füllen.

Zubereitung: Alle Zutaten bis auf die Peychaud Bitters in einen Shaker geben und zunächst kräftig ohne Eis schütteln (einen „Dry Shake“ durchführen). Dann mit Eis befüllen und nochmals kräftig für ca. 20 Sekunden schütteln. Doppelt in die Tasse abseihen und mit Sternanis und drei Tropfen Peychaud Bitters garnieren.

Glas: Porzellantasse

Garnitur: Bitterstropfen und Sternanis (s.o.)

Bezugsquellen: Die meisten Zutaten finden sich mit Glück in gut sortierten Supermärkten. Für Nelken und Sternanis ist auch ein Besuch im Asiamarkt zu empfehlen.

P.S.: Um noch einmal auf alternative Verwendungsmöglichkeiten für den Sirup einzugehen: Ich könnte mir den Sirup auch gut in einem weihnachtlich angehauchten Old Fashioned mit Rye Whiskey vorstellen.

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