Stagger Lee Julep

Stagger Lee Julep

Juleps erfreuen sich als Klassiker eines unverzichtbaren und prominenten Platzes in der Renaissancebewegung der Cocktail- und Barkultur. Kaum eine Bar, die etwas auf sich hält, kommt ohne einen Julep im Angebot aus und an der Qualität eines Whiskey Juleps oder Mint Juleps muss sich jeder Barkeeper messen lassen.Auch ich habe bereits einige Juleps hier vorgestellt: Den Pirates‘ Julep, den Lemonbalm Julep und den Whisper of the Forest. Dabei werden Juleps in der Regel nur aus wenigen Zutaten zubereitet und sind daher umso mehr auf eine profunde Zubereitung angewiesen. Dabei ist durchaus auch der persönliche Geschmack von entscheidender Bedeutung. Ich persönlich bin z.B. ein großer Freund frischer Minzaromen und lasse daher die Minze meist im fertigen Julep weiter ziehen, so dass der Drink mit der Zeit noch an Minzintensität gewinnt. Viele Barkeeper verzichten auf diesen Schritt ganz bewusst, da sie eine „Überminzung“ vermeiden wollen und den Drink nicht zu bitter wünschen. Nach mehrfachen Ausprobieren bin ich zu dem Entschluss gekommen: Ich mag es entschieden lieber mit intensiveren Noten und mit der Minze im Drink. Aber hier scheine ich eher eine Ausnahme zu sein. Wer also ein gleichmäßigeres und kontrollierteres Minzaroma wünscht, der sollte von der unten aufgeführten Zubereitung abweichen und die Minze beim entsprechenden Schritt aus dem Getränk nehmen.

Heute geht es mit dem Stagger Lee Julep um einen ganz interessanten Vertreter der Juleps, der eine moderne Abwandlung des Whiskey Juleps ist und aus der Stagger Lee Bar in Berlin stammt, wo er von Bastian Heuser und Jakob Etzold kreiert wurde. Dort erfreut er sich einer großen Beliebtheit und ist eine feste Größe auf der Barkarte. Das Geheimnis des Stagger Lee Juleps ist die Zubereitung mit Kirschlikör und Kirschmarmelade. Was vielleicht klingt, als habe man es im Anschluss mit einer süßen Kirschattacke zu tun, entpuppt sich als überraschend abgerundeter Genuss. Die Kirsche ist deutlich weniger vordergründig, als man dies vielleicht vermuten würde. Stattdessen hebt sie die Vanille des Bourbon auf eine sehr vollmundige, aromatische Ebene, die eine absolute Geschmacksoffenbarung ist. Natürlich treten auch fruchtige Kirschtöne hervor, doch diese überlagern den Cocktail keinesfalls. Ich habe zudem noch drei Dashes The Bitter Truth Chocolate Bitters hinzugegeben, die – wie ich finde – ganz fantastisch in diesem Drink funktionieren. Zwar nicht juleptypisch, aber dennoch sehr wirkungsvoll dabei, den Bourbon mit zusätzlicher Komplexität zu bereichern.

Stagger Lee Julep

Rezept:

6 cl Bourbon
1,5 Barlöffel Kirschmarmelade (ich nehme gerne Marmelade von schwarzen Kirschen)
1 Barlöffel Kirschlikör
4-5 Zweige Minze

3 Dashes The Bitter Truth Chocolate Bitters (optional)

Zubereitung: Minze kurz zwischen den Handflächen anklatschen und mit den restlichen Zutaten im Glas bzw. Silberbecher mindestens fünf Minuten ziehen lassen. Dabei gelegentlich umrühren und die Minze an die Wand des Glases drücken, um ein wenig Aromen zusätzlich frei zu kitzeln. Dann die Minze herausnehmen (ich lasse sie immer drin), das Glas bzw. den Silberbecher mit gestoßenem Eis füllen und so lange rühren, bis das Glas oder der Silberbecher von außen beschlägt. Zuletzt mit gestoßenem Eis auffüllen und mit übriger Minze und Kirschen dekorieren.

Glas: Silberbecher oder Highball (s. Fotos)

Garnitur: Minze und eingelegte Kirschen

Bezugsquellen: Bourbon und Kirschlikör finden sich in gut sortierten Supermärkten, im Fachhandel oder online. Minze kaufe ich gern in türkischen Supermärkten.

2 thoughts on “Stagger Lee Julep

  1. Pingback: The Resonance of Autumn | Galumbi

  2. Pingback: Mint Julep | Galumbi

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert