Heute geht es mal wieder um eine Spirituose. Und zwar einen Whisky. Allerdings einen sehr ungewöhnlichen. Es geht um den 13-jährigen Aichinger Whisky aus Hartkirchen in Österreich. Das Besondere an diesem Destillat ist seine Beschaffenheit als Weizen Single Malt Whisky. Während die klassischen Single Malt Whiskys, wie man sie aus Schottland und Irland kennt, aus gemälzter Gerste gebrannt worden sind, hat man hier auf gemälzten Weizen gesetzt. Weizen bei der Whiskyherstellung zu verwenden ist gar nicht so ungewöhnlich, doch wird er normalerweise bei der Herstellung sogenannter Grain Whiskeys verwendet, die mitnichten aus 100% gemälztem Weizen bestehen und somit qualitativ in einer niedrigeren Liga spielen. Im Vergleich zur gemälzten Gerste fällt Weizen deutlich milder und weicher aus, so dass bei dieser Spirituose der Fasscharakter sich noch deutlicher bemerkbar macht.
Ebenfalls interessant ist die Reifung dieses Whiskys, der in ehemaligen Weinbarriquefässern reifte. Der Hersteller Aichinger produziert normalerweise Wein und ist mit diesem Produkt nun auf die Whiskywelle aufgesprungen. Allerdings ist die Stückzahl noch relativ gering (vor 13 Jahren war die heutige Whiskynachfrage sicherlich nicht von jedem in diesem Ausmaß antizipierbar), so dass der Aichinger inzwischen nicht mehr überall zu bekommen ist. Man muss also schon etwas Glück haben (wie man sieht, ist auch meine Flasche inzwischen fast leer). Es gibt aber noch einen „jüngeren Bruder“, den 8 Jahre gereiften Aichinger Weizen Single Malt. Der Alkoholgehalt beläuft sich auf 41% und er ist nicht gefärbt. Dafür allerdings kühlgefiltert, was offenbar die weichen Noten des Weizens noch unterstreichen soll. (Ebenfalls ungewöhnlich, zumal es noch extra auf der Flasche steht – viele Schotten verschweigen die Kühlfilterung eher etwas schamhaft.)
Tasting Notes:
Aroma: deutliche Fruchtnoten aus den Weinfässern, aber nicht im Stile eines Obstlers, wie man es bei vielen Kontinentalwhiskys riechen kann, die meist von Obstbranddestillateuren hergestellt werden. Dahinter Vanille und feine Gewürze. Relativ leicht, aber doch mit einer Fracht dunkler Fruchttöne.
Geschmack: überraschend kräftig mit würzigen Eichennoten und auch hier wieder Vanille und leichte Schokoladenanklänge. Im Hintergrund wieder weinige Frucht.
Abgang: lang und süffig.
Bezugsquellen: s.o. (z.Z. nicht immer leicht erhältlich. Mit Glück bei Fachhändlern oder online.)
Whisky ist flüssiges Sonnenlicht.
Georg Bernard Shaw
Allein schon das Wort bedeutet aus dem gälischen übersetzt: „Wasser des Lebens“. Insofern macht die Sonnenlichtallegorie ja hier durchaus auch einen weiteren Sinn. 😉
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