Keine Angst, hier hat nicht etwa jemand eine glibberige Muschel in den Braukessel gekippt, auch schmeckt dieses Gebräu nicht etwa verdächtig nach Salzwasser oder wird mit Tabascosauce verfeinert, nein, beim Oyster Stout handelt es sich zunächst mal nur um einen Namen. Wobei ganz so abwegig sind meine einleitenden Worte dann vielleicht doch nicht, denn tatsächlich wurden in früheren Zeiten bei der Herstellung mancher Stout-Biere Austern verwendet. So nutzt die Porterhouse Brauerei in Dublin bis heute angeblich Austern im Herstellungsprozess ihres Oyster Stouts. Beim heute vorgestellten Marston’s Oyster Stout ist dies jedoch nicht der Fall, so dass auch Vegetarier hier bedenkenlos zugreifen können. Marston’s empfiehlt lediglich das Oyster Stout als Begleiter für den Genuss der in England sehr beliebten Meerestierchen.
Dennoch: Bis heute sprechen Stoutliebhaber vom Oyster Stout als einer mitunter eigenen Subkategorie.
Aber wie schmeckt denn nun so ein Oyster Stout? Darauf möchte ich möglichst ohne weitere große Umschweife eingehen, bevor der Gedanke an Austern so manch einem den Appetit aufs Weiterlesen verdirbt.
Verkostung:
Das Oyster Stout läuft sattdunkel und mit nicht zu hoher Viskosität ins Glas und verströmt sofort einen würzigen und relativ kräftigen Duft. Auch geschmacklich folgt dem Eindruck in der Nase eine ordentliche Würze, wie man sie von einem Stout erwartet. Dabei fällt das Marston’s Oyster Stout überraschend spritzig aus und erweist sich als relativ leicht trinkbar. Es ist mit seinen 4,5% vol. nicht zu stark, ist also im Vergleich etwa mit einem Imperial Stout wirklich ein Fliegengewicht, wirkt aber auch neben anderen „regulären“ Stouts nicht zu erschlagend.
Kurzum: Ein irgendwie eher „frisches“ Stout, ohne die gattungstypischen Merkmale dabei einzubüßen. Wo Stouts meist eher mit der kälteren Jahreszeit assoziiert werden: Dieses hier passt gewiss auch an einem herrlichen lauen Sommerabend.
Bezugsquellen: In Deutschland wird dieses Stout außerhalb von speziellen Craft Beer-Läden wohl eher nur über das Internet zu beziehen sein. In Großbritannien sieht die Situation sicherlich ganz anders aus.