Yellow Smash

Yellow Smash (1 von 1)

Der Yellow Smash ist definitive einer meiner Lieblingscocktails. Er hat fast alles, was ich an Cocktails mag: Ein unglaubliches Zusammenspiel verschiedener Geschmackskomponenten, die man so in keiner einzelnen Spirituose findet, Kräuter, den Saft  frischer Zitrusfrüchte und eine wirklich großartige Aromenbalance. Der Drink wurde in der „Goldenen Bar“ in München von Klaus St. Rainer erfunden und erfreut sich inzwischen nicht nur dort einer großen und wachsenden Beliebtheit. Es handelt sich um einen typischen Smash-Cocktail, da wir es hier prinzipiell mit einem Sour zu tun haben, während dessen Herstellung frische Kräuter „mitgeshaked“ wurden und so dem Cocktail zusätzliche Noten und Farbe verleihen.

Die Basis des Drinks bildet zudem eine meiner Lieblingsspirituosen unter den Cocktailzutaten. Ich trinke sie zwar selten pur, dennoch ist sie ein absolutes Kleinod: Chartreuse aus der großen Kartause beim französischen Dorf Saint-Pierre-de-Chartreuse im Département Isère. Die Mönche dort produzieren den Likör bereits mit kleineren Abwandlungen des Rezepts seit dem 17. Jahrhundert. Er ist so erfolgreich, dass das Kloster damit nicht nur seine Haupteinnahmequelle betreibt, sondern auch die Finanzierung anderer Klöster der Kartäuser damit sicherstellen kann. Vom Chartreuse-Likör in der Einzahl zu sprechen ist dabei eigentlich gar nicht so sinnvoll, denn die Mönche produzieren ihn hauptsächlich in zwei Varianten: der grüne Chartreuse oder Chartreuse Verte und der etwas „schwächere“ und ein wenig süßer ausfallende gelbe Chartreuse oder Chartreuse Jaume. Letzterer findet Verwendung im hier vorgestellten Cocktail.

Der Yellow Smash stellt den kräutrig- süßen Noten des Chartreuse noch einen Hauch Zuckersirup beiseite, um die Säure des Limettensaftes auszugleichen. Letztere wird durch einen Schuss Orange Curacao ein wenig aufgewertet und bekommt zusätzliche Tiefe. Die Minze rundet das Ganze gekonnt ab und gibt dem Drink eine grün-gelbliche Farbe. (Green-yellow Smash hätte allerdings wohl irgendwie nicht gut geklungen.) Geschmacklich ist das Ergebnis absolut umwerfend. Fast hat man das Gefühl, sich an einem Spätsommernachmittag im Klostergarten der großen Kartause wiederzufinden und einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft zu machen, während die Düfte der umliegenden Pflanzen einem die Sinne verzaubern.

Rezept:

6 cl Chartreuse Jaune
3 cl Limettensaft
1 Dash Zuckersirup
1 Dash Orange Curacao
10 Blatt Minze

Glas: Tumbler

Garnitur: ein Minzzweig

Zubereitung:

Einfach alle Zutaten zusammen mit Eiswürfeln in einem Shaker kombinieren und kräftig für ca. 20 Sekunden schütteln. Danach doppelt (!) über frische Eiswürfel im Glas abseihen.

Bezugsquellen: Chartreuse bekommt man in fast jedem Spirituosenfachgeschäft oder in Getränkemärkten und gut sortierten Supermärkten. Allerdings sollte man hier darauf achten, dass man die richtige Variante ersteht! Der hier Verwendung findende Chartreuse Jaune weist 40 & vol. auf (im Gegensatz zu seinem großen Bruder mit 55% vol. – er wäre für einen Yellow Smash schlicht zu kräftig) und hat ein gelbes Etikett, das allerdings ebenfalls einen kleinen Grünstich aufweist. Das führt leider immer wieder dazu, dass Leute glauben, die hielten den Grünen in den Händen, während sie eigentlich gerade den Gelben erstanden haben.
Orange Curacao wird man ebenfalls bei den angegebenen Quellen finden. Aber vorsicht: Orange Curacao ist – wie der Name schon sagt – orange! Auf gar keinen Fall mit Blue Curacao verwechseln. Blue Curacao braucht man ohnehin so gut wie nie, dem vermeintlichen Ruhm zum Trotz. Natürlich bekommt man beide Spirituosen auch im Internet.
Frische Minze erstehe ich meistens in türkischen Supermärkten. Dort ist sie meist qualitativ besser und das Preis-Leistungs-Verhältnis um Längen besser. Im regulären Supermarkt zahlt man meist etwa 1€ für ein „Flow-Pack“ mit ein paar Blättchen darin. Im Vergleich dazu lohnt der Besuch im türkischen Supermarkt.

 

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