Der Whiskey Sour ist sicherlich einer der berühmtesten Cocktails der Welt. Doch woher kommt eigentlich dieser Ruhm? Er verdankt ihn einerseits sicherlich seinem stolzen Alter, andererseits aber natürlich auch dem wirklich hervorragenden und zeitlosen Geschmack, der Liebhaber in sämtlichen Epochen seit seiner Entstehung von diesem Klassiker überzeugt hat. Über die Ursprünge des Whiskey Sour gibt es zwar einige Unklarheiten, dennoch finden sich Indizien zu seinem Entstehungskontext: So lässt sich die älteste bekannte Quelle auf das Jahr 1870 datieren, in welchem der Drink in einer im US-Bundesstaat Wisconsin veröffentlichten Zeitung Erwähnung fand. Im Jahr 1962 hat die argentinische Universidad del Cuyo aus der Stadt Landesstadt Mendoza behauptet, der Drink gehe auf einen britischen Steward namens Elliot Stubb zurück, welcher 1872 den Drink erfunden haben soll. Die exakte historische Wahrheit liegt hier wohl für immer im Dunkeln.
Davon unabhängig ist der Whisky Sour ein richtiger Geschmackskracher: Die vanilligen Noten eines Bourbon (welcher nach Geschmack natürlich auch durch andere Whiskysorten ersetzt werden kann – originär ist aber sicherlich der Bourbon) harmonieren ausgezeichnet mit dem für einen Sour typischen Kontrast aus Sirup und Zitrusfrucht. Normalerweise balancieren Sours Zuckersirup und Säure im Verhältnis 1:1. Beim Whiskey Sour gilt das auch in vielen Varianten, doch gefällt mir eine etwas zitruslastigere Version besser, weshalb ich ein klein wenig Zitronensaft mehr hineingebe. Traditionell gehört auch Eiweiß mit in den Whisky Sour, wobei es hier auch zahllose Varianten ohne Eiweiß (oder mit Sahne o.ä.) gibt. Die hier vorgestellte Variante mit Eiweiß wird auch als Boston Sour bezeichnet.
Eier in Cocktails sind sicherlich nicht jedermanns Sache, viele schrecken vor gesundheitlichen Risiken zurück, die allerdings bei Verwendung von frischen Qualitätseiern in Verbindung mit Alkohol gegen Null gehen. Ich finde Eiweiß im Whisky Sour aber eine gute Sache, da er das Trinkgefühl und die Konsistenz des Cocktails definitiv positiv beeinflusst. Ebenfalls optional ist ein kleiner Dash Angostura Bitters. Er gibt dem Cocktail eine etwas komplexere Tiefe, weshalb ich die Verwendung guten Herzens empfehle.
Eine sehr wichtige Rolle nimmt in diesem Drink der Whisk(e)y ein. Wie oben bereits gesagt, setze ich hier meist auf einen klassischen Bourbon. Es gibt aber auch Varianten mit irischem oder schottischem Whisk(e)y. Manche davon sogar mit rauchigen Islay Malts, was wiederum in dieser Kombination nicht wirklich meins ist. Man sollte also darauf achten, was man wirklich trinken möchte. Während die Bestellung eines klassischen Martinis in einer Bar sehr leicht in eine minutenlange Fachsimpelei über Ginsorten, Wermutanteile und Rührmethode münden kann, so ist es durchaus auch bei der Bestellung eines Whiskey Sour möglich, dass zunächst ein Überblick über das Whisk(e)yangebot eingefordert wird und Geschmacksprofile erst einmal gründlich abgewogen werden wollen. Mitunter widmen sich sogar ganze Webseiten dem Thema Whiskey Sour.
In der auf dem Foto abgebildeten Variante habe ich mich für den 10-jährigen Eagle Rare Kentucky Straight Bourbon entschieden, ein wirklich toller Bourbon! Er ist süß – was dem Cocktail sehr gut tut – vanillig und vollmundig, weist dabei Nuancen von Honig und viel Fruchtigkeit auf. Alles ergänzt sich prima mit den restlichen Zutaten. Die klassische Garnitur für einen Whiskey Sour ist eine Orangenscheibe und eine Kirsche; ich habe mich hier für eine duftende Zwergorange entschieden, die mit ihrem Aroma bereits vor dem Trinken die Lust auf den ersten Schluck weckt.
Rezept:
6 cl Bourbon oder anderen Whisk(e)y
3 cl Zitronensaft
2 cl Zuckersirup
½ Eiweiß
1 Dash Angostura
Zubereitung:
Alle Zutaten in einem Shaker miteinander kombinieren und zunächst ohne Eis 30 Sekunden kräftig schütteln, um eine einheitliche Emulsion der Zutaten zu bilden. Dann den Shaker mit Eis füllen und weitere 30 Sekunden kräftig schütteln. In einen vorgekühlten, mit Eis gefüllten Tumbler geben und mit Orangenscheibe und einer Kirsche garnieren.
Glas: Tumbler
Garnitur: Orangenscheibe und Kirsche
Pingback: New York Sour | Galumbi
Pingback: Rum Sour | Galumbi
Wer kennt sie nicht, die Szene, in der der weite Rock von Marylin Monroe durch die Abluft der U-Bahn aufgewirbelt wird? In der Beziehungskomödie von Billy Wilder „Das verflixte siebte Jahr“ fragt Marilyn Tom Ewell (Richard Shermann): „Haben Sie je probiert, Kartoffelchips in Sekt zu trinken?“ Das hat er nicht, gesteht jedoch ein: „Ich bin durchaus imstande, mir mein Frühstück selbst zu richten. Ich hatte zwei Peanutbutter-Sandwiches und zwei Whiskey Sour.“ In der deutschen Synchronisation leider zu „zwei Joghurts“ verfälscht.
Pingback: Rye and Cherry Fizz | Galumbi
Synchronisationen ist nie zu trauen! 🙂
Pingback: Montenegro Sour | Galumbi
Pingback: Mango Overboard | Galumbi
Pingback: Berliner Brandstifter Berlin Vodka & The Flower Sour - Galumbi
Pingback: Aberlour A'Bunadh & Auld Corbeille - Galumbi