Biercocktails sind definitiv ein schwieriges Thema. Hier im Ruhrgebiet erst recht. Den meisten Leuten braucht man mit der Idee erst gar nicht kommen, wenn man nicht irgendwas zwischen Fassungslosigkeit, Belustigung oder bösen Blicken ernten will. Dennoch halte ich dagegen: Oftmals ist ein solches Urteil zu vorschnell!
Die Michelada ist sicherlich einer der weltweit bekanntesten Biercocktails. In Mexiko ist das Ganze sehr beliebt wird neben der ursprünglichen Verwendung als „Hangover-Cocktail“ (eine sehr fragwürdige Cocktailkategorie) oft als Erfrischung nicht nur an heißen Tagen (von denen es dort natürlich eine Menge gibt) geschätzt. Ganz so vollmundig und mutig, wie meine einleitenden Sätze oben es vermuten lassen, bin ich allerdings auch nicht von Anfang an an die Materie des Biercocktails herangegangen. In der bodenständigen Bierkultur des Ruhrgebiets (insbesondere als gebürtiger Dortmunder) lassen sich bestimmte Sozialisationseffekte kaum vermeiden und so war auch ich wirklich skeptisch, als ich das erste Mal davon las. Aber ausprobieren wollte ich es schon und im Nachhinein muss ich sagen, dass ich sehr froh bin, es gemacht zu haben. Es ist nicht der letzte Biercocktail gewesen, den ich probiert habe, und seit die Craft Beer-Welle auch über Deutschland schwappt, kommen immer neue Komponenten und Biersorten hinzu, die man immer leichter erstehen kann. Das hat natürlich auch sehr positive Einflüsse auf die Cocktailkultur. Das von mir schon in verschiedenen Beiträgen lobend hervorgehobene Team der Cocktailian-Reihe hat auch hier zu ein sehr empfehlenswertes Buch herausgebracht.
Aber zurück zur Michelada:
Die Michelada geht (nicht gänzlich gesichert) auf einen Mann namens Michel Ésper zurück, der im berühmten Club Deportivo Potosino in der mexikanischen Stadt San Luis Potosí sein Bier immer mit Limette, Salz, Eis und einem Strohhalm bestellt haben soll. Neben dieser Version gibt es noch die einfacher zuzubereitende „Chelada“, welche eigentlich nur der Salzrand am Glas und der Limettensaft von einem gewöhnlichen Lager unterscheidet. Geschmacklich ist die Michelada zunächst wirklich ungewöhnlich, aber auf jeden Fall erfrischend und überraschend herzhaft. Sie erinnerte mich tatsächlich etwas an einen flüssigen Tortillachip, der dank des verwendeten Chilis auch eine gewisse Schärfe mit sich bringt. Sie schmeckt einfach so, wie man sich den Geschmack Mexikos vorstellt.
Rezept:
Saft von 1/2 bis 1 Limette (nach Geschmack, mehr Limette macht den Drink ingesamt frischer)
2-3 Dashes Worcestershire Sauce
1 Dash Tabasco
frisch gemahlener, schwarzer Pfeffer
Salz
Chilipulver
1 eiskaltes, leichtes Lagerbier
Zubereitung:
Auf einem kleinen Teller werden Salz und Chilipulver zu einem rötlichen Chilisalz vermischt. Nun feuchtet man mit einer Limettenspalte den Rand eines Bierglases etwas an und wendet es anschließend in dem Chilisalz, so dass ein (auch optisch hübscher) Chilisalzrand am Glas entsteht. Die restlichen Zutaten im Glas miteinander vermischen, wobei das Bier zuletzt aufgegossen wird. Man kann, wenn man will, das Ganze auch auf ein paar Eiswürfeln genießen. Dabei aufpassen, dass man den Chilisalzrand nicht beschädigt.
Glas: Bierglas
Garnitur: Chilisalzrand (s.o.) und Limettenspalte
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