Pure Spirits: Meteoro Joven Mezcal

Und wieder sind wir heute bei einem Mezcal angelangt. Man merkt also sicherlich recht deutlich: diese Spirituosengattung hat auch mich zur Gänze gepackt und in ihren Bann gezogen. Damit stehe ich natürlich nicht wirklich allein da, aber dennoch scheint die große Ära von Mezcal und Tequila noch bevorzustehen. Um das Kommen dieser Zeit ein wenig zu beschleunigen, möchte ich heute abermals mit einem kleinen Beitrag über eine wirklich schöne Flasche antreten. (Zugesandtes Testprodukt*)

Das Attribut der „schönen Flasche“ lässt sich dabei sogar gleich in doppelter Hinsicht erklären, denn nicht nur gefällt mir der Inhalt dieser Flasche ganz ausgezeichnet, wie ich weiter unten noch im Detail erklären werden, sondern auch das Aussehen der Flasche hat mich von Anfang an angesprochen. Sie vereint ein sehr schlichtes, unprätentiöses, aber dennoch stilechtes und schmuckes Design auf gekonnte Art und Weise. Eine Flasche, wie sie mich in einem Spirituosenregal eben sofort anspricht. So bietet das Frontetikett des heutigen Meteoro Joven Mezcal auch gleich alle wesentlichen Informationen, die den Afficionado zunächst interessieren werden: So erfahren wir, dass der Meteoro Mezcal mit stattlichen 45% vol. daherkommt und zu 100% aus der Espadín Agave hergestellt wurde. Diese Agavenart ist die in der Mezcalherstellung mit Abstand am häufigsten verwendete Sorte, welche geschmacklich daher ein gewohntes und behagliches Gefühl zu bieten verspricht. Agave Angustifolia, so der lateinische Name, wird in verschiedenen Teilen Mexikos vor allem von Kleinbauern angebaut, welche sich oft auch als Mezcaleros verdingen und auf den eigenen Höfen den Agavenbrand herstellen. Ein solcher Kleinbauer und Mezcalero bildet auch den Rahmen für die Hintergrundgeschichte zum Meteoro Mezcal, auf welche ich im nächsten Absatz noch eingehen werde. Zunächst einmal bietet uns das Etikett aber auch noch Informationen über das Batch und die Flaschennummer dieses Batches, so dass hier auch eine Möglichkeit späterer Vergleichsverköstigungen gegeben ist. Und es handelt sich beim Meteoro Mezcal um einen Mezcal der Kategorie Joven aus der größten und bekanntesten Mezcalregion Oaxaca, er wurde also für maximal zwei Monate im Fass gelagert, aufgrund fehlender Informationen diesbezüglich rechne ich aber mit einem nicht gelagerten Brand. Oberhalb der qualitätsverbriefenden Unterschrift des „Maestro Mezcalillero“ Petronilo Rosario A. erfahren wir zudem noch Details zur Herstellung: Nach der Erhitzung im klassischen Erdofen werden die gekochten Agavenherzen (piñas) mit dem klassischen Steinrad (tahona) gemahlen und hier in Zypressenholzbottichen dem Fermentationsprozess überlassen, bevor man sie final doppelt auf Kupferbrennblasen im Örtchen Las Margaritas in Oaxaca zu Mezcal destilliert. (Über weitere Besonderheiten der Mezcalherstellung habe ich auch etwas detaillierter hier geschrieben.)

Den stilistisch-legendären Rahmen des Brand Marketings bildet beim Meteoro Mezcal eine besondere Geschichte über die Entstehung des ersten Erdofens, in dem dieser Mezcal hergestellt worden sein soll. Demnach fielen vor vielen, zeitlich nicht näher bestimmten Jahren über der Sierra Madre de Oaxaca im Süden Mexikos „kleine Augen aus Feuer“ aus dem Himmel und schlugen überall in der Umgebung in die Erde ein. Einer der ortsansässigen Master Mezcaleros ergriff die Gelegenheit und kochte seine piñas von nun an in einem dieser Krater und kreierte so den besten Mezcal der ganzen Region. Auf die Frage der Leute, wie er einen so herausragenden Mezcal zubereiten konnte, soll er nur geantwortet haben: „Er ist einfach vom Himmel gefallen“.

Legende und Wahrheit dürften sich hier natürlich sehr stark miteinander vermischt haben, aber als Marketinggeschichte finde ich sie eigentlich ganz nett. Wie dem auch sei, der Meteoro Joven Mezcal schmeckt auch mir wirklich hervorragend, wie ich gern in meinen Tasting Notes zeigen möchte.

Auf dem Etikett steht: ‚Many years ago, according to legend, a flash lit up the sky of the southern sierra of Oaxaca. There was a loud roar and then, the whole town saw “little eyes of fire” falling all around. one of them made a small crater and the local master mezcalero decided to use it as a red-hot earthen pit oven to cook his fresh espadín agave hearts. and so, he produced the best mezcal the region had ever tasted. “how did you do it?”, people asked him… the old man simply replied: “it fell from the sky”.‘

Tasting Notes:

Aroma: Der Meteoro Mezcal hat eine etwas dezenter auftretende Rauchnote, die dafür allerdings sehr phenolig ausfällt. Es zeigen sich mezcaltypische Töne von erdiger und leicht pfeffriger Natur, dahinter etwas Zuckersirup, ein Hauch von angebranntem Zimt, Sternanis und überhaupt etwas Lebkuchen. Er zeigt sich in der Nase sehr fein abgestimmt und ausbalanciert, was sehr ungewöhnlich für einen Joven Mezcal ist, mir hier aber ausgesprochen gut gefällt. Eine hohe Komplexität, an der man sich lang erfreuen kann.

Geschmack: Am Gaumen startet der Meteoro durchaus kraftvoll, glücklicherweise aber nicht wie ein alles betäubender Kometeneinschlag. Die Agaventöne machen sich sofort bemerkbar und werden vom aromatischen, nicht zu offensiven Rauch begleitet. Dabei ist dieser Mezcal fast schon ein wenig cremig mit feiner Süße und leichtem, weißen Pfeffer. Etwas Zitrusschale ist ebfalls da. Sehr schön!

Abgang: Mineralisch, intensive Agave und weißer Pfeffer. Ein toller Oaxaca Mezcal, den ich als Qualität für den Purgenuss absolut empfehlen kann! Auch in Cocktails wird er sicherlich eine gute Figur abgeben, wobei ich hier eher auf weniger verfälschende Stile zurückgreifen würde.

Bezugsquellen: Im Fachhandel oder online

*(Der Umstand, dass mir dieses Produkt zu redaktionellen Zwecken unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden ist, bedeutet nicht, dass in irgendeiner Weise Einfluss auf den Artikelinhalt oder meine Bewertung genommen wurde. Vielmehr ist es für mich stets unverrückbare Bedingung, völlig frei und unbeeinflusst rezensieren zu können.)

3 thoughts on “Pure Spirits: Meteoro Joven Mezcal

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