Pure Spirits: Breaks Gin

breaks-gin

Einen neuen Gin auf den Markt zu bringen, erfordert inzwischen natürlich einiges an Überlegungen und marketingstrategischen Geschicks. Schließlich muss man es ja irgendwie schaffen, aus der Masse an verfügbaren Produkten herauszuragen und auf sich aufmerksam zu machen. Damit möchte ich natürlich keinesfalls den Eindruck erwecken, es gehe ausschließlich um Marketingstrategien – das ist natürlich nicht der Fall – aber selbst wenn man eine ausgesprochen hohe Qualität abliefert, muss so ein Gin natürlich auch irgendwie einem breiteren Publikum vorgestellt werden und im Idealfall von diesem mit einer ganz bestimmten Geschichte verbunden werden. (Zugesandtes Testprodukt)

Solche Geschichten können z.B. besondere Zutaten im Gin sein, die man in dieser Form noch nicht oft oder noch gar nicht gesehen hat. Es kann natürlich auch ein ganz außergewöhnliches Designkonzept sein, welches sich schon optisch total von anderen Produkten abhebt. Ebenfalls vermag aber auch eine gute Geschichte hinter dem Produkt diese Funktion erfüllen. Und im Idealfall ist es natürlich irgendwie von allem ein bisschen. Der Gin, den ich heute vorstellen möchte, ist hier ein schönes Beispiel. Er hört auf den ungewöhnlichen Namen „Breaks Gin“ und stammt aus der Fächerstadt Karlsruhe (für alle, die sich schon immer gefragt haben, was denn eine Fächerstadt ist: diese Bezeichnung bezieht sich auf den fächerförmigen Grundriss der Stadt).

breaks-gin

breaks-gin

Kopf hinter dem Breaks Gin ist Harald Reinholz, welcher als Brennereiunternehmer seine persönliche Geschichte eng mit seinem Produkt verwoben hat. Zwar gibt es den Breaks Gin erst seit dem Jahr 2015 am Markt, seinen Initialmoment verortet Harald Reinholz aber viel weiter in der Vergangenheit. So war es nämlich sein Großvater Ferdinand Wiesenmayer, welcher selbst das Brennereihandwerk ausübte und gewissermaßen für die ersten Impressionen des damals noch kleinen Haralds in dieser Branche sorgte. Wie prägend manche Kindeserfahrungen für das spätere Leben sein können, weiß man ja aus zahlreichen Fällen. Doch bevor Reinholz nun als Gindestillateur reüssierte, betrieb er eine Zeit lang einen Plattenladen in Karlsruhe, der auch einen eigenen Onlineshop aufwies. Nun sind Plattenläden ja leider tatsächlich durch die jüngere Geschichte der medialen Entwicklung und die weiterhin erwartbaren Umwälzungen nicht unbedingt ein sehr aussichtsreiches Konzept (was ich selbst auch immer einmal wieder bedaure) und so kann sich natürlich derjenige glücklich schätzen, der noch andere Interessen und Talente besitzt. Und so kam es, dass Harald Reinholz den Breaks Gin herausbrachte. Breaks, man ahnt es bereits, war auch der Name des Plattenladens – Breaks Records – und so hat sich nun in flüssiger Form ein Teil seiner persönlichen Geschichte fortgesetzt.

Aber natürlich geht es bei einem Gin mit Premiumanspruch immer auch um die inneren Werte. Der Breaks Gin wird aus vom Hersteller handverlesenen Botanicals aus biologischem Anbau und auf Basis von Bio-Agraralkohol hergestellt. Zu den offiziell angegebenen Botanicals zählen Wacholder, Koriander, Kardamom, Lavendel, Zitronenschale, Fenchel, Kubebenpfeffer, Kamille, Orangenblüten und Lärchennadeln. Letztere trifft man doch eher selten bis sehr selten an, doch auch abgesehen davon spricht mich die Komposition der Botanicals auf dem Papier schon einmal durchaus an. Der Breaks Gin ist ein „Fächerstadt Dry“, was natürlich keine wirkliche Gattungsbezeichnung ist. Vielmehr ist er im Stile eines Dry Gins hergestellt worden und wird mit 42% vol. abgefüllt. Wie sich der Gin letztendlich schlägt, muss natürlich die Verkostung des Produkts zeigen.

breaks-gin

breaks-gin

Das Design der Flasche gefällt mir wirklich außerordentlich gut!

Verkostung:

Aroma: In der Nase startet der Breaks Gin überraschend sanft und frisch. Wacholder ist da, aber weniger vordergründig als ich es erwartet hatte. Zudem rieche ich sofort eine pfeffrige Note, hier zeigt sich der Kubebenpfeffer unverkennbar. Fenchel und Koriander kommen allmählich zum Vorschein. Auch ein wenig Kiefer von den Lärchennadeln kann man durchaus registrieren.

Geschmack: Geschmacklich zeigt sich der Wacholder etwas kräftiger, ich würde den Gin aber auf der Wacholder-Zitrus-Skala irgendwo in der Mitte verorten. Der Alkohol ist durchaus kräftig und eine gewisse Schärfe ist spürbar, welche aber nicht zu stark ausfällt. Florale und leicht pfeffrige Noten zeigen sich auch am Gaumen, die ein durchaus rundes Geschmacksbild ergeben.

Abgang: Der Abgang ist mittellang und würzig-frisch.

Seine wahre Stärke aber zeigt der Breaks Gin in einem Gin & Tonic. Ich habe ihn vorsichtig zusammen mit einem Thomas Henry Tonic Water verrührt und das Ergebnis war sehr gelungen. Die frische Bitterkeit des Thomas Henry Tonic erschlägt den Gin nicht und auch der Breaks Gin betäubt hier nicht etwa mit zu viel Wacholder die Geschmacksnerven. Fast schon erschienen mir beide wie füreinander gemacht, tatsächlich eine Kombination, die bei mir noch öfter im Glas landen wird. Beide Daumen hoch dafür.

breaks-gin

breaks-gin

Bezugsquellen:

Der Breaks Gin ist im Fachhandel oder online erhältlich. Für weitere Informationen bietet sich ein Besuch der Webseite an.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert