Mai Ta-IPA

Mai Ta-IPA

Der Mai Tai ist ein weltberühmter Klassiker. Über seine Höhen und Tiefen, seine Breitenvielfalt und überhaupt seine Geschichte habe ich bereits einige Zeilen in der Vergangenheit geschrieben, so dass ich diese Details heute nicht noch einmal aufrollen möchte. Die heutige Abwandlung hat aber dennoch einen eigenen Artikel verdient.

Wie man am Namen bereits erkennen kann, greift der Mai Ta-IPA auf ein Bier in der Zubereitung zurück. Auf ein India Pale Ale um genau zu sein. Auch wenn ich eine gewisse Zeit brauchte, um mich mit den geschmacklichen Tiefen des sehr kräftig gehopften und mir persönlich oft zu fruchtigen Braustils zurecht zu finden, kann ich den IPAs inzwischen doch eine Menge abgewinnen und bestelle mir immer mal öfter ein IPA, wenn ich die Möglichkeit dazu habe. Dass die fruchtig-bitteren Hopfennoten allerdings in einem Cocktail gut funktionieren würden, leuchtete mir bereits früher schon ein. Daher habe ich nicht lange gezögert, als ich auf dieses sehr interessante Rezept stieß.

Es stammt von Jacob Grier, dem Autor des höchst empfehlenswerten Cocktailbandes „Cocktails on Tap“ aus dem Jahr 2015. Grier hat eigenen Angaben zufolge dieses Rezept zusammen mit Ezra Johnson-Greenough auf der New Orleans Cocktail Conference im Jahr 2012 kreiert und sich weitestgehend am Originalrezept Trader Vics orientiert, jedoch einige Abwandlungen vorgenommen. So verwendet er zu gleichen Teilen weißen und gereiften Rum (in der Originalversion findet El Dorado Demerara Rum Verwendung, so dass ich diesem Vorschlag gefolgt bin). Unabdingbar ist natürlich echter Orgeat, der einen Mai Tai eigentlich immer auszeichnet (auch wenn ich bei meinem Galumbi-Mai Tai diese Zutat – Asche auf mein Haupt – durch einen Haselnusslikör ersetzt habe; ein Sakrileg, das hoffentlich durch den Geschmack geheiligt wird). Die Zugabe von IPA verleiht dem Drink eine sehr komplexe Tiefe, die bitteren, fruchtigen Töne passen sich einfach hervorragend ins Gesamtbild ein. Man sollte diesen Drink unbedingt ausprobieren!

Mai Ta-IPA

Mit einem kleinen ironischen Cocktailschirmchen verziert ist dieser Drink im Sommer wie im Winter ein Volltreffer. Auf Jacob Grier und Ezra Johnson-Greenough!

Rezept (in US-typischen Unzenangaben):

1 ½ oz IPA
1 oz weißer Rum
1 oz gereifter Rum (El Dorado Demerara Rum)
1 oz Limettensaft
¾ oz Orgeat
½ oz Orange Curacao

Zubereitung: Alle Zutaten kräftig auf Eis im Shaker schütteln und ins vorgekühlte Glas abseihen.

Glas: Tumbler oder Collins (ich habe mich für das Perfect D.O.F. Glass aus der Spiegelau Perfect Serve Collection by Stephan Hinz entschieden)

Garnitur: Cocktailschirmchen und Cocktailkirschen (ich verwende Griottines-Kirschen, sie sind meiner Meinung nach die besten.)

Bezugsquellen: El Dorado Rum ist unter Umständen nur im Fachhandel erhältlich. Je nach Wohnort kann in Deutschland leider auch ein IPA nicht überall zu bekommen sein, weil die großen Supermarktketten Craft Beer nur schleppend langsam in ihr Sortiment aufnehmen. Der Mandelsirup Orgeat dürfte unter Umständen ebenfalls einen Besuch im Fachhandel erfordern.

5 thoughts on “Mai Ta-IPA

  1. Gestern nachgemixt, ich war wegen der hohen Orgeatmenge anfangs skeptisch aber das passt alles ganz ausgezeichnet. Ich habe einen mit dem Double IPA Escalation von Crew Republic und einen mit dem Drunken Sailor der gleichen Brauerei gemacht, wobei mir letzterer besser gefallen hat (obwohl ich pur das Escalation bevorzuge). Mit dem Escalation war es zu fruchtig und süß. Als nächstes werde ich mal ein eher herberes IPA verwenden.

    Danke für das Rezept.

    • Es freut mich, dass Dir das Rezept gefällt. Sicherlich sprichst Du da einen wichtigen Punkt bei diesem Cocktail an, denn abhängig vom verwendeten IPA kann man da sicherlich auch noch interessante Spielarten entdecken. Auch ein Black IPA könnte sehr interessant sein, es würde sogar optisch neue Akzente setzen. Ich denke aber, dass Deine Erfahrung durchaus die richtige Tendenz beschreibt: Zu fruchtige IPAs sind vielleicht zu viel des Guten.

  2. Bereits im Jahre 1961 kam der Mai Tai in dem eher nicht so bekannten Hollywood-Klassiker „Blaues Hawaii“ auf die Leinwand. Eine Bilderbuch-Landschaft im Südpazifik war die Kulisse für dieses Elvis-Presley-Märchen. Er spielt Gates, der nach kurzem Dienst in der Army zurück nach Hawaii kommt und ein romantisches Intermezzo mit Maile Duval hat. Der King trinkt einen Mai Tai und singt dazu:“ ICan`t Help Falling in Love“.

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