Singapore Sling

Singapore Sling (authentic)

Der Singapore Sling ist einer dieser Drinks, die wohl leicht in jeder Top 20-Liste der weltberühmtesten Cocktails auftauchen. Und es ist entsprechend auch einer jener Drinks, die oftmals in wirklich miserabler Form serviert werden. Mein erster „Singapore Sling“ war entsprechend auch eine vollkommen übersüßte Kirschbrühe, die man wohl besser im gefrorenen Zustand als Wassereis hätte verkaufen sollen.

Dabei kann der Singapore Sling ein wirklich subtilaromatisches Erlebnis sein, wenn man sich beim Rezept an den hier aufgeführten und inzwischen gängigen Zutaten orientiert. Der Kirschlikör (ich verwende dafür den klassischen Cherry Heering aus Dänemark) verbindet sich auf eine unnachahmliche Weise mit den floralen Tönen des Gin und der subtilen Kräutrigkeit des Dom Bénédictine. Eingerahmt von frischem Ananassaft und frisch-würziger Limette verleihen zudem selbstgemachter Grenadine, Angostura und etwas Cointreau eigene Aromenakzente. Der Singapore Sling sollte wahrlich das Gegenteil einer süßen Einheitsbrühe sein.

Historisch stammt der Singapore Sling, wie man unschwer erahnen wird, aus Singapur, wo er im dortigen Raffles Hotel um 1915 entstanden sein soll. Der Ruhm der erstmaligen Entdeckung wird dabei dem Barkeeper Ngiam Tong Boon zugeschrieben, wobei man hier einwenden muss, dass es als äußerst unwahrscheinlich gilt, dass der von Ngiam Tong Boon kredenzte Singapore Sling der heute gängigen Form entsprach. Vielmehr war es in der ehemaligen britischen Kronkolonie zu dieser Zeit üblich, Slings zu servieren, welche eigentlich eher gezuckerte und mit Wasser aufgegossene Spirituosen waren. Nach dieser Definition kann man beim Singapore Sling entgegen des Namens eigentlich nicht mit Recht von einem Sling sprechen. Vielmehr ist der heute geläufige Singapore Sling eigentlich ein Cocktail aus der Kategorie der Punches. Und somit ein gutes Beispiel für die Evolution eines Drinks, der sich quasi über den eigenen Tellerrand hinaus entwickelt hat.

Auch der Name des Singapore Slings ist nicht von Anfang an gesichert. Wahrscheinlich ist, dass der Cocktail zunächst unter dem Namen „Straits Sling“ zu Bekanntheit gelangte, bis Harry Craddock ihn dann in seinem Savoy Cocktail Book von 1930 als Singapore Sling bezeichnete.

Das Raffles Hotel in Singapur

Das Raffles Hotel in Singapur

Bei der hier präsentierten Rezeptvariante habe ich mich an die Angaben aus dem Band „Cocktailian – Das Handbuch der Bar“ gehalten, welches wiederum eine Adaption der Rezeptur des Raffles Hotels als Quelle angibt. Die Originalrezeptur des Raffles Hotels ist zwar problemlos online einsehbar, aber mir schmeckt die Variante aus dem Cocktailianbuch so gut, dass ich keinerlei Anlass für eine Änderung gesehen habe.

Rezept:

4 cl Gin
1,5 cl Kirschlikör
2 Barlöffel Cointreau
2 Barlöffel Dom Bénédictine
1 cl Grenadine
1,5 cl Limettensaft
2 Dashes Angostura Bitters
12 cl Ananassaft

Zubereitung: Einfach alle Zutaten kräftig auf Eis schütteln und ins mit Eiswürfeln gefüllte Glas abseihen.

Glas: Highball (ich habe mich für das Perfect Longdrink Glass aus der Spiegelau Perfect Serve Collection by Stephan Hinz entschieden)

Garnitur: Ananasstück und Cocktailkirsche

Bezugsquellen: In gut sortierten Supermärkten sollte man alle Zutaten eigentlich problemlos erstehen können. Ansonsten bleibt der Besuch des Fachhandels oder die Onlinebestellung.

5 thoughts on “Singapore Sling

  1. Die Grand Dame unter den Grand Hotels -One of the Top Five- ist das legendäre „Raffles“ in Singapur. Das ganz im Kolonialstil gehaltene Hotel ist für drei Dinge berühmt: Erstens gilt es als Ort, an dem 1902 der letzte wilde Tiger in Singapur erlegt wurde, und zwar in der „Long Bar“; zweitens wurde im „Raffles“ -wie beschrieben- der weltberühmte „Singapure Sling“ kreiert; und drittens beherbergt es die „Writer`s Bar“, zu deren ersten Gästen die Schriftsteller Rudyard Kipling, Joseph Conrad und William Somerset Maugham zählten.

  2. Pingback: Smuggler’s Cove Straits Sling | Galumbi

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