Aus dem Braukessel: Braufactum Roog

Braufactum Roog

Liebhaber rauchiger Whiskys ist das Prozedere bestens vertraut: gemälztes Getreide (in der Regel Gerste) wird über Feuer gedarrt und erhält durch die Phenole im Rauch ein kräftiges und rauchiges Aroma, das zwischen mild und sehr stark variieren kann. Was vielleicht nicht jedem vertraut ist: diese Prozedur gibt es auch beim Bier. Mehr noch, sie war lange Zeit so etwas wie der Standard.

Heute ist die Herstellung von Rauchbier allerdings sehr weit zurückgegangen und man findet entsprechende Biere nur noch als Nischenprodukte. Auch ich bin bislang mit kräftigen Rauchbieren nicht so richtig warm geworden und das obwohl ich beim Whisky ein sehr großer Freund rauchiger Tropfen bin (besonders von der Hebrideninsel Islay). Aber im Bier wollte mir das intensive Aroma von Räucherschinken bislang nicht so recht munden. Anders sieht es da schon aus, wenn man Rauch nur als Geschmacksnuance einsetzt, um so z.B. ein Porter oder ein Gosebier ein wenig aufzuwerten und komplexer zu gestalten.

Doch beim heutigen Roog aus dem Hause Braufactum, welches von Dr. Marc Rauschmann gebraut worden ist, geht man jedoch schon etwas über das Niveau einer Nuance hinaus. Andererseits ist es aber auch kein reines Rauchbier, welches aus 100%igem Rauchmalz hergestellt worden ist. Vielmehr verwendet man neben dem Rauchmalz noch helles und dunkles Weizenmalz, Weizenkaramellmalz sowie die Wiener Gerstenmalz und Karamellmalz. Es ist also eine Art Rauchweizen mit klassischen Malzanteilen. Das Ergebnis ist wirklich beeindruckend und ich kann es nur empfehlen. Auch und gerade solchen, die bei Rauch im Bier eher skeptisch sind: Das trübe Bier ist mitnichten vom Rauch überlagert, sondern erzielt ein sehr vielschichtiges und aromatisches Geschmacksprofil. Beim renommierten World Beer Cup hat das Roog in der Kategorie Rauchbier im Jahr 2012 die Silbermedaille gewonnen.

Braufactum Roog Backside

Verkostung:

In der Nase nur ein feiner Rauch mit Malz und etwas gebrannten Mandeln, dahinter dann aber auch typische Weizenbiertöne mit etwas Nelke. Geschmacklich bemerkt man ein Wechselspiel aus Bananenaromen vom Weizen, feiner Räucherschinken und ein wenig Weihnachtsgewürze im Hintergrund. Überraschend anders, überraschend gut.

Bezugsquellen: Online oder im Fachhandel. Die Flasche wurde mit 6,6% vol. abgefüllt und liegt bei ungefähr 7 Euro für 650ml.

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