Aus dem Braukessel: Braufactum Oude Geuze Boon

Oude Geuze Boon

Es gibt Biere, die schmecken jedem und es gibt Biere, die sind definitiv eine Frage des (wie ich finde guten) Geschmacks. Dazu zählen sicherlich die belgischen Geuzebiere. So manch einer würde vermutlich nicht einmal darauf tippen, dass er es hier mit einem Bier zu tun hat. Und das kommt nicht von ungefähr.

Zunächst einmal sind Geuze Biere quasi ein Verschnitt aus verschiedenen Lambicbieren unterschiedlicher Reifungsgrade. Was Lambicbiere sind, habe ich z.B. hier beim Lindemans Faro Lambic vorgestellt. Eine entscheidende Besonderheit bildet dabei die Spontangärung, die auf Hefen aus der Umgebungsluft setzt. Ein langwieriger und schwer zu kalkulierender Prozess, weshalb auch die Geschmacksunterschiede zwischen einzelnen Chargen oft klar erkennbar sind. In der Flasche gärt das Geuze dann noch ein weiteres Mal und entwickelt dort eine reichhaltige Kohlensäure.

Nicht von ungefähr erinnert das Wort Geuze an das deutsche Gosebier aus der Stadt Goslar. Auch diese Bierspezialität (wie z.B. das zusätzlich mit Rhabarber gebraute Freigeist Geisterzug Rhubarb Gose) setzte früher auf Spontangärung und so sehen manche den Ursprung des Namens Geuze im Gosebier. Andere wiederum schreiben es den brabantischen Freiheitskämpfern, den sog. Geusen zu.

Das Geuze, das ich hier heute vorstellen möchte, ist das Braufactum Oude Geuze Boon. Die zugrundeliegenden Lambicbiere reiften in rheinischen Rieslingfässern, während man dem Bier nach der Flaschenabfüllung noch eine weitere Reifephase von zwei Monaten zugesteht. Es fällt überaus trocken und frisch aus und wird gern auch als „Brüsseler Champagner“ bezeichnet. Und das kommt nicht von Ungefähr:

Verkostung:

In der Nase spürt man sofort die Trockenheit des Oude Geuze Boons. Gepaart mit frischen Zitrusnoten erinnert es ein wenig an trockene Schaumweine. Braufactum beschreibt auf seiner Webseite, dass dieses Bier Nuancen von Feuerstein in der Nase aufweisen würde. Da kann ich nur sagen: Wohl dem, der den Feuerstein herausriecht. Ich bin dazu jedenfalls nicht in der Lage (und finde die Beschreibung auch einigermaßen skurril).

Geschmacklich ist es ebenfalls sehr trocken mit einer feinen Säure. Es fällt sehr prickelnd aus, was ein weiterer Grund für den Vergleich zum Champagner darstellt. Neben der Trockenheit bringt es feine Hefennoten mit sich. Braufactum vergleicht den Geschmack mit Brioche, was eine Assoziation ist, auf die ich nicht gekommen wäre, die man aber durchaus heranziehen kann.

Bezugsquellen: In einigen größeren Supermärkten ist das Oude Geuze Boon in den Bierregalen auffindbar. Ansonsten besteht natürlich die Möglichkeit einer Onlinebestellung. Die 750ml Flasche mit einem Alkoholgehalt von 7% vol. liegt bei ca. 8 Euro.

3 thoughts on “Aus dem Braukessel: Braufactum Oude Geuze Boon

  1. Brüssel ist bekannt für seine vielen Bierkneipen. Die größte Auswahl hat das Cafè Delirium -über 2000 Sorten werden hier angeboten. Wer es typisch belgisch mag, der sollte ein Geuze-Bier bestellen. Dem Geuze-Bier wird ein starker Harndrang nachgesagt, was als kleiner Gag im Asterix-Band „Asterix bei den Belgiern“ Erwähnung findet.

  2. Ich habe in der Tat überlegt, ob ich mich nach diesem Asterixband umsehen sollte. Er ist mir leider nicht bekannt, aber auch ich bin im Zuge von Recherchen zum Geuzebier darüber gestolpert. Für weitergehende empirische Studien zur Harndrangthematik habe ich wohl allerdings bislang zu wenig Geuze hintereinander getrunken.

  3. Pingback: Aus dem Braukessel: Moriau Oude Geuze | Galumbi

Schreibe einen Kommentar zu Sepo Galumbi Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert