Culross Cocktail

Culross Cocktail

Manchmal gibt es diese Cocktails, die eigentlich schon lange in der Versenkung verschwunden sind oder die nur noch die Wenigsten wirklich auf dem Schirm haben. Wenn man Pech hat, versteht man nach einer Geschmacksprobe auch, wieso diese speziellen Mixturen sich nicht so richtig durchsetzen wollten. Aber manches Mal hat man auch Glück und stößt auf ein wirkliches Kleinod und kann vielleicht sogar noch etwas Feinschliff betreiben.

So etwas ist mir jüngst mit dem Culross Cocktail passiert. Der Culross Cocktail sprang mir beim Blättern durch das absolut zu empfehlende Savoy Cocktail Book auf, welches neu aufgelegt die Rezeptursammlung Harry Craddocks beinhaltet. Craddock war ein britischstämmiger Bartender, der sein Handwerk in verschiedenen Bars der USA erlernt und dann während der Prohibitionszeit wieder zurück in sein Heimatland remigrierte. Dort arbeitete er im Savoy Hotel in London und veröffentlichte seine Rezeptsammlung, die sich inzwischen als wahre Fundgrube für Klassiker und den ein oder anderen aus der Mode geratenen Drink erweist.

Wieso der Culross Cocktail Culross Cocktail heißt, weiß ich leider nicht und konnte es auch nicht so einfach in Erfahrung bringen. Eine Benennung nach dem amerikanichen Death Metal-Schlagzeuger Dave Culross scheidet aus und die kleine schottische Ortschaft erscheint ebenfalls nur bedingt sinnvoll, da zumindest kein Scotch oder andere typische Regionalprodukte verwendet werden. Vielleicht züchtet man in Culross aber auch gute Pfirsische. Ich weiß es schlicht nicht.

Dass tut dem Genuss allerdings keinen Abbruch, denn geschmacklich ist der Culross Cocktail ein erfrischender Frühlingsdrink mit der Spritzigkeit des Cocchi Americano und subtilen Aprikosennoten, die zusammen mit der milden Trockenheit von weißem Rum mit seinen sehr feinen Vanille- und Fruchtnoten sehr gut harmonieren. Die Orangebitters unterstreichen die frische Note des Drinks und verleihen zeitgleich zusätzliche Tiefe. Sie sind zwar nicht Teil des Originalrezeptes, schmecken mir aber im Vergleichen noch ein wenig besser im Drink. Ebenfalls habe ich die im Original in Dritteln angegebenen Mengenverhältnisse leicht verändert.

Rezept des Culross Cocktail (Eigene Rezeptadaption aus dem Savoy Cocktail Book):

4 cl weißer Rum
3 cl Cocchi Americano
2,5 cl Apricot Brandy
Saft von ¼ Zitrone
1 Dash Orange Bitters

Zubereitung: Alle Zutaten kräftig auf Eis schütteln und doppelt ins vorgekühlte Glas abseihen. Im Original wird kein Eis zum Servieren verwendet, ich habe allerdings eine japanisch inspirierte Eiskugel verwendet, die nur sehr langsam schmilzt und den Drink frühlingstauglich kalt hält.

Glas: Martini oder Coupette

Garnitur: keine

Bezugsquellen: Es empfiehlt sich die Verwendung eines guten weißen Rums. Rum und Cocchi finden sich in gut sortierten Supermärkten oder im spezialisierten Fachhandel. Gleiches gilt für Orange Bitters und Apricot Brandy. Alternativ lässt sich sicherlich auch alles online beziehen.

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